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Portrait

Durch meine beliebten Buntstiftzeichnungen in Poesie-Alben erkannte ich erst am Gymnasium in Heidelberg mein Interesse an der Kunst, auch durch meinen genialen Kunstlehrer. Er führte mich ein in die Farbenlehre sowie in bildnerische Gesetze und gab mir „sehr gut“. Meine Neugier war geweckt, verschiedene Techniken der Bildwiedergabe zu erforschen. Während der ersten Berufstätigkeit in Fernmeldetechnik besuchte ich Kurse in Aquarell, Zeichnen und Steindruck. Mehrere Stillleben und Portraits entstanden. 1972 startete ich über den 2. Bildungsweg das Studium an der Päd. Hochschule Heidelberg mit Kunstpädagogik im Hauptfach. Mein Lieblingsort dort war das "offene Atelier" mit einer großen, alten Druckerpresse. Unter anderem liebte ich Linol- und Pappdruck, Lithografie und Schablonendruck zum Experimentieren. Das Handwerkliche begeisterte mich, Motive waren weniger wichtig, oft von Schallplattenhüllen inspiriert!

Meine Abschlussarbeit schrieb ich über "die Bedeutung der Perspektive in der Malerei der Renaissance in Deutschland", Rekonstruieren mit Perspektivischem Zeichnen, Fotografie.

Nach kurzer Zeit als engagierte Lehrerin, sah ich mich gezwungen neue Aufgaben zu finden, die fand ich einige Jahre im Ausland. Ich erlernte weitere Techniken während einer Heimerzieher-Ausbildung in der Schweiz, wie Buchbinden, Papierschöpfen, Stein- und Tonarbeiten, Holzdruck. Einige Werke entstanden hier: ein Indianerkopf aus Jurakalk, mein Kopf aus Ton.

Erst Jahre später, nachdem ich Mutter von zwei Söhnen war, als Hausmutter mit Behinderten gelebt hatte, fand ich in Offenburg wieder zurück zur Kunst. Ich besuchte die ersten fünf Jahre (1995-1999) das Abendstudium an der Kunstschule, wo ich wieder kontinuierlich an einem Jahresthema arbeiten konnte. Von nun an wurden die Motive immer wichtiger, vom Gegenständlichen, der Figur Mann/ Frau bis hin zur monochromen Darstellung eines inneren Zustands, Beziehungen, den Temperamenten, den Elementen oder Himmel und Erde.

Die letzten zwei Jahre des Begleiteten Freistudiums mit Rainer Braxmaier (Oberkirch) waren der Durchbruch und Befreiung zugleich. Die Malgründe sind bis heute am liebsten Hartholz und selbstgebaut oder Graupappe, Malmittel ist Acryl, aber auch Öl und Pigmente oder Pastellkreide und Kohle. Langsam werden die Werke größer und die Themen handeln immer wieder von Menschen und ihrer Psyche. Malen als Therapie, was meine 2. Ausbildung als Gesundheits-praktikerin für Persönlichkeitsbildung und Individualität sowie in Körpertherapie widerspiegelt.

In meinem ersten eigenen Atelier im MK2 Offenburg malte ich an einer Reihe von Schwarz-Weiß-Portraits meiner Lieblingsmusiker auf Holzkisten vom Sperrmüll. Ich sammele stets Verpackungsmaterialien wie gleichgroße Pappen, die ich frei bemale und mit Kohlezeichen bestücke. Zurzeit experimentiere ich mit Schütten verschiedener Flüssigkeiten und Naturmaterialien, um der geheimnisvollen Alchemie auf die Schliche zu kommen.

Seit März 2021 bin ich in einen größeren, wärmeren Raum gezogen. In der Maria und Georg Dietrich Straße 4 in Offenburg entwickelt sich allmählich ein neues Künstlerzentrum.